Wien Museum

Wien, Österreich
Wettbewerb
2015

1713, während der Pestepidemie gelobte Kaiser Karl VI. zur "Versöhnung des Göttlichen Zornes" eine Kirche zu erbauen. Der Ort wurde erhöht über dem Wienfluss in der freien Landschaft gewählt, gut sichtbar von der Hofburg in der Achse der Herrengasse liegend. Ein Jahr später wurden die Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach, Johann Lucas von Hildebrand und Ferdinando Gallo Bibiena von Kaiser Karl VI zum Wettbewerb geladen. Während Hildebrand und Galli Bibiena klare Volumen vorschlugen mischte Fischer von Erlach römische Triumphalsäulen mit Referenzen des kapitolinischen Jupitertempels, Elementen der Hagia Sophia mit Verweisen auf Palladio und Bernini zu einem Diskurs von wahrlich historischer Dimension¹.  Ein wilder Entwurf! Der Kaiser entscheidet! Fischer gewinnt! 

2016 dann, nur 110 Meter weiter und 302 Jahre später schreibt die Stadt Wien einen weiteren Wettbewerb aus. Diesmal nicht für eine Kirche, sondern für eine Erweiterung des Wien Museums. Wir haben entschieden den Dialog zu suchen. Mit den Protagonisten am Platz. Mit all den  Triumphalsäulen, Wendeltreppen, Kuppeln und Portici. Unter Einbeziehung von Brancusi, Constant und Loos!

[1] siehe Polleres, Friedrich: Die Karlskirche als Kunstwerk und politisches Symbol - Votivkirche und Staatsdenkmal. Vienna, 2008


Mitarbeiter

Projektarchitekt | project architect
Mitarbeiter | Collaborator
Scripts | scripts
Mitarbeiter | Collaborator
Mitarbeiter | Collaborator
Mitarbeiter | Collaborator
Mitarbeiter | Collaborator

Konsulenten
Peter Bauer
Tragwerksplanung | Structural Engineering

Das Neue Wien Museum soll aus 2 unabhängigen Gebäuden bestehen. Neben das bestehende Gebäude von Oswald Haerdtl wird ein zweites, neues Gebäude gestellt.

- Verschiedene Funktionen
Die Gebäude werden verschiedene Funktionen beinhalten. Während im neuen Gebäude alle Ausstellungsflächen gestapelt werden, wird Oswald Haerdtls bestehendes Gebäude einen großzügigen Rahmen für alle verbleibenden Funktionen bilden.

- Verschiedene Gebäude
Während Oswald Haerdtls Gebäude eine horizontal ausgelegte Struktur ist, wird das neue Gebäude strikt vertikal gerichtet sein.

- Turm und Säule
Technisch gesehen ist das neue Gebäude ein Hochhaus, als architektonischer Typus ist es jedoch ein Zwilling aus 2 Türmen oder Säulen, bzw. aus einem Turm und einer Säule. Turm und Säule entwickeln sich vom Erdniveau nach oben und unten.

- Schichtung
Ausstellungsräume sind übereinander gestapelt oder geschichtet. Genaugenommen sind es nicht Ausstellungsräume sondern übereinander liegende Plattformen auf denen Wissen in Schichten gelagert wird, ähnlich historischen Erd- und Gesteinsschichtungen.

- Einstieg in das Gebäude
Der Besucher steigt am unteren Ende über eine neutrale Plattform (die Foyer, Ticketing und Garderoben enthält) in das Gebäude ein und bewegt sich von dort für Sonderausstellungen nach unten, für alle permanenten Ausstellungen nach oben.

- Permante Ausstellungen
Für die permanente Ausstellung stehen 6 übereinander liegende Plattformen zu jeweils ca. 500 m2 Nutzfläche zur Verfügung. Diese 6 (Haupt-) Plattformen werden von einigen Hilfsplattformen unterstützt, z.B.: werden Pompejanisches Zimmer, Grillparzerwohnung und Looswohnung nicht auf dem Boden einer Plattform präsentiert, sondern an die Unterseite von Plattformen gehängt, so dass der Besucher diese Räume als in der Luft hängende und aus dem Kontext gelöste Volumen wahrnimmt.

- Sonderausstellungen
Sonderausstellungen finden auf 2 unter der Einstiegsebene liegenden Plattformen (einmal 650m2 und einmal 1350m2) statt. Beide Plattformen können mit Tageslicht belichtet werden.

- Stützenfreie Säule
Alle Plattformen, sowohl für permante Ausstellung als auch für Sonderausstellung sind strikt stützenfrei konzipiert. Die Deckenlasten werden über einen Stahlträgerrost in die ausgegitterte Fassadenkonstruktion übertragen. Das Gebäude ist technisch gesehen säulenfrei, bildlich gesehen erinnert das Gebäude jedoch wiederum an eine Säule - vielleicht an Brancusi, vielleicht auch an das Chicago Tribune Projekt von Loos, wo es u.a. auch darum ging stützenfreie Grundrisse herzustellen.

- Vertikale Bewegung
Der Besucher reist in vertikalen Bewegungen durch die übereinander geschichtete Geschichte. Dafür stehen Lifte (2 x Personenlift und ein Lift der für Personen und Lasten gleich einsetzbar ist) und Treppen im Erschließungsturm sowie eine spiralartige an der Peripherie der Plattformen geführte Abfolge von flachen Treppen zur Verfügung. Nach dem Wright´schen Modell für das Guggenheim werden Bewegungen nach oben mit Liften und Bewegungen nach unten, zu Fuß über Treppen und Rampen erfolgen. Der Weg nach unten wird so zu einer Art archeologischer Sondierung.

_ Fahrende Ausstellungsräume
Aufgabe des Erschließungsturms ist es nicht nur das Gebäude zu erschließen, sondern auch die Stadt selbst zu erschließen. Der große Lastenlift wird zum „fahrenden Ausstellungsraum“ der den Blick des Besuchers über die Bäume hinaus, den Türmen und Säulen der Karlskirche entlang zur Höhe der Kuppel führt. Ähnlich funktionieren die normalen Passagierlifte und Treppen, die sich aus der Höhe über der Stadt durch die Bäume hindurch in den Untergrund schrauben. Ganz oben am Erschließungsturm liegt der unabhängig betreibbare Wienraum mit einer tribünenartigen Aussichtsterrasse.

- Charaktere am Karlsplatz
Im weitestens Sinn ist der Karlsplatz auch ein Platz, ein Raum. Er ist aber auch einer jener Orte, an dem sich öffentlich kulturelle Funktionen sammeln und in charakteristischen Gebäuden – in Charakteren sozusagen – materilisieren, wie in der Karlskirche, der Secession, dem Musikverein, der technischen Universität oder dem Künstlerhaus mit dem angeschlossenen kleinen „Brut“.

- Museum als Turmbau – Hinweise
Türme bedeuten nichts anderes als Funktionen übereinander zu schichten und diese Schichten beliebig koppelbar zu erschließen. Im Fall eines Museums heißt das, Wissen oder Geschichte übereinander zu schichten und beliebig koppelbar erfahrbar zu machen.
Museen wurden durch die Geschichte immer wieder mit Turmbauten assoziert. Jüngste und sehr erfolgreiche Beispiele sind das MAS - Antwerpen (Museum Aan De Strom, 2010) mit einer Höhe von rund 60m oder das New Museum (2007) in New York mit einer Höhe von knapp unter 60m. Beide Museen profitieren von einer leichten Schaltbarkeit der gestapelten Ausstellungsräume und einer aufregenden Beziehung zur umliegenden Stadt.

- Tragwerk, Statik, Haustechnik
Das Tragwerk des vorgeschlagenen Projekts wurde bereits in dieser frühen Projektphase eingehend analysiert. Die Struktur des Gebäudes wird in sehr wirtschaftlicher Stahlleichtbau-Verbundbauweise gelöst. Die Ebenen des neuen Ausstellungsturmes werden über einen Stahlträgerrost in die tragende, ausgegitterte Fassadenkonstruktion eingebunden. Gemeinsam mit diesen Stahlträgern wirkt eine Verbunddecke aus hochfestem, gewichtsparendem Leichtbeton die durchgehend stützenfreie Ausstellungsebenen ermöglicht. Der seitlich angeordnete Erschließungsturm wird in derselben Bauweise gelöst. Die Fundierung erfolgt über die Tiefgeschosse in WU-Bauweise. Wo erforderlich werden Pfähle im Bereich der tragenden Fassade der Turmkonstruktionen angeordnet.“
Haustechnikflächen sind für den Bestand im Bestandsgebäude vorgesehen, für den Neubau in den Untergeschossen zwischen Bestandsgebäude und Neubau sowie im Turm auf Nebenplattformen.

Pläne 11/1
Wien Museum Pläne twa_wmn_l_lageplan_a3_10000
Site Plan Karlsplatz  
Lageplan Karlsplatz  
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Level -2  
Ebene -2  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_ug1_a3_0500
Level -1  
Ebene -1  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_000_a3_0500
Level 0  
Ebene 0  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_e1_a3_0500
Level 1  
Ebene 1  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_e1a_a3_0500
Level 1a  
Ebene 1a  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_e2_a3_0500
Level 2  
Ebene 2  
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Level 2a  
Ebene 2a  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_e3_a3_0500
Level 3  
Ebene 3  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_e3a_a3_0500
Level 3a  
Ebene 3a  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_e4_a3_0500
Level 4  
Ebene 4  
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Level 4a  
Ebene 4a  
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Level 5  
Ebene 5  
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Level 5a  
Ebene 5a  
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Level 6  
Ebene 6  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_dg1_a3_0500
Roof Top 1  
Dachgeschoss 1  
Wien Museum Pläne twa_wmn_p_dg2_a3_0500
Roof Top 2  
Dachgeschoss 2  
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Schnitte 11/1
Wien Museum Schnitte twa_wmn_s_aa_a3_0500crop
Section A-A  
Schnitt A-A  
Wien Museum Schnitte twa_wmn_s_bb_a3_05000
Section B-B  
Schnitt B-B  
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Blicke 63/6
Wien Museum Ansichten 04_v0f_02cr04
 
 
Wien Museum Ansichten 04_v0f_02cr02
 
 
Wien Museum Ansichten 04_v0f_02cr01
 
 
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Wien Museum Ansichten 07_v0j1_01cr01
View D: View from Künstlerhaus towards Wien Museum and Karlskirche  
Blick D: von Vorplatz Künstlerhaus Richtung Wien Museum und Karlskirche  
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Wien Museum Ansichten 09_v14c_06cr01
View H: View from corner of Argentinierstrasse and Karlsplatz towards Wien Museum and Karlskirche  
Blick H: von der Ecke Argentinierstrasse und Karlsplatz in Richtung Wien Museum und Karlskirche  
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Wien Museum Ansichten 01_v0c1_13cr01
View A: View from Lothringerstrasse towars Karlsplatz and Wien Museum  
Blick A: von Lothringerstrasse Richtung Wien Museum und Karlsplatz  
Wien Museum Ansichten 01_v0c1_13cr03
 
 
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View from Canovagasse towards Karlskirche  
Blick aus Canovagasse Richtung Karlskirche und Wien Museum  
Wien Museum Ansichten 05_v1h_01cr02_blue
 
 
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Wien Museum Ansichten 10_v8o_031
View from the portico of Karlskirche towards the Wien Museum  
Blick aus dem Portikus der Karlskirche in Richtung Wien Museum  
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Schema 22/2
Wien Museum Schema twa_wmn_d_nutzungskonzept_a3
Placement of Functions  
Nutzungskonzept  
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Wien Museum Schema twa_wmn_d_statik02
 
 
Wien Museum Schema twa_wmn_d_statik01
 
 
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Videos 22/2
WMN
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WMN
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