Musiktheater Linz 2006

Der Wunsch nach dem Neuen Musiktheater Linz fiel in eine Zeit, in der die Stadt, die Region und das Land zu einer grundsätzlichen Erneuerung ansetzten. Die Grenzen waren geöffnet, das Einzugsgebiet vergrößerte sich schlagartig, ein ganzer Kulturraum war offen und besetzbar.

Die Position des Neuen Musiktheaters Linz wurde gut gewählt. Einer der wichtigsten Grünräume der Stadt, große Verkehrstrassen, und eine historische Stadtachse treffen sich. Alte Stadt, kultivierte Landschaft, große Verkehrslinien. Das Neue Musiktheater wurde von diesen Elementen stimuliert, von der Achse der Landstrasse, dem Grünraum des Volksgartens und den weit offenen Verkehrstrassen. Es liegt an der Westbahntrasse wie der Hauptplatz am Flussraum der Donau liegt. Es hat den Verkehr unter und neben sich, die Gärten vor und in sich und das Gewicht der Leere des alten Hauptplatzes; der flache Raum wird hier in die Höhe geschraubt.

Es ist ein glückliches Zusammentreffen: die Stadt, das Theater, die Musik, der Verkehr, die Bahntrasse, der Volksgarten (dieser als Name und Raum). Ein gleichzeitiger Wunsch nach einem neuen Musiktheater und einer neuen Stadt. Aus dieser Gleichzeitigkeit von Wünschen entstehen die neuen Räume des MTHL. Es sind Räume, die zwischen Gärten liegen, andere, die hoch über der Stadt hängen, andere, die den Spaziergänger auf ihren Decken über die Stadt tragen. Die GRAUE MASSE der Stadt wird gehoben. Es entsteht urbanes Gewicht. Arien und Masse.

Zuerst, zuallererst definiert sich die Masse als städtebauliches Gewicht. Ingredienzien wie supranationale Verkehrsadern, Bahntrassen, die in der Dichte der Stadt zu Freiraum werden, superschwere boomende Industrie, Investitionen in kontemporäre Kultur materialisieren sich. Es ist das Gewicht der Stadt. Funktionen sind zuallererst nicht gegeben.

Die Besiedlung dieser urbanen, grauen Masse mit den Funktionen eines Musiktheaters ist ein glücklicher Zufall. Urbane, graue Masse wird mit Gesängen und Arien durchsetzt. Funktionen überschneiden sich.